Donnerstag, 23. Dezember 2010

Wie kommt das Nougat in die Plätzchen? - Teil 2 der Weihnachtsbäckerei

Wenn man die fleißigen Küchenhelfer schon einmal da hat, dann schmeißt man sie ja nicht direkt nach einer Portion Vanille-Kipferl wieder raus.
Statt dessen wird es jetzt Zeit, dass ich hier, kurz vor Weihnachten, noch ein wenig Schokolade unter zu bringen.
Gut. Vielleicht ein bisschen mehr Schokolade

Nougat-Plätzchen

Zutaten: (für 40 Stück)
  • 125 g Butter
  • 100 g Zucker
  • 1 Ei
  • 2 Eigelb
  • 250 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 200 g Nussnougat (bei den Backzutaten, nicht Nutella!)
  • 1 1/2 Tl Zimt
  • 100 g Vollmilchkuvertüre
  • 2 EL Haselnusskrokant (Dekokram bei den Backzutaten)

Der Hit bei diesen Keksen: Sie machen optisch richtig was her, sind im Verhältnis dazu aber super leicht zu machen.

Es beginnt mit einem einfachen Knetteig.
Dazu die weiche Butter, mit dem Zucker per Rührgerät verrühren. Ei, Eigelb, Mehl und Backpulver dazu geben und weiter rühren, bis alles eine krümelige Konsistenz hat. Jetzt die Händchen brav waschen um alles gut miteinander zu verkneten.
Wenn ihr einen festen Klumpen geformt habt, wickelt ihn in Frischhaltefolie ein und legt ihn mindestens für eine halbe Stunde in den Kühlschrank.

Jetzt macht ihr euch über das Nougat her. Und zwar, in dem ihr das leicht erwärmt. Denn in der Regel wird Nougat schnittfest verkauft und lässt sich so praktisch nicht mit dem Zimt verrühren. Also kurz, aber wirklich nur kurz, auf die Heizung stellen. Es sollte weich, aber auf keinen Fall flüssig sein.
Zimt einrühren und es wieder abkühlen lassen. Das hilft bei der Verarbeitung ungemein.

Seid ihr dem Nougat Herr geworden, belegt ihr all eure Backbleche mit Backpapier. Dann könnt ihr den Teig aus dem Kühlschrank holen.
Jetzt jeweils die Menge eines großzügigen Teelöffels Teig mit einer kleinen Hälfte eines Teelöffels an Nougat (also: 1 TL Teig plus 1/2 TL Nougat) zu einem Plätzchen formen:

Teig zu einer Kugel rollen und dann platt drücken.
Einen halben Teelöffel Nougat zu einem Klumpen formen.
Nougat in den Teigtaler legen.
Teig über dem Nougat zusammen drücken.
Das Nougat muss komplett bedeckt sein!

Ein kleiner Hinweis (speziell für unsere männlichen Bäcker): Die Kekse gehen ordentlich in die Breite. Darum nicht all zu viele auf ein Blech packen, sonst kleben die alle zusammen.
Die Plätzchen nun bei 180° 8 bis 10 Minuten im Ofen backen.

Anschließend gut abkühlen lassen.

Das gibt uns Zeit, um den Kreativpart vorzubereiten: Die Vollmilchkuvertüre in einem Wasserbad bei niedriger Temperatur vorsichtig schmelzen.
Ist sie komplett flüssig, könnt ihr sie mit einem Löffel gleichmäßig über eure Kekse verteilen. Vielleicht kommt ja dann der Pollock in euch zum Vorscheinen!
Ist alle Schokolade kreativ verteilt, streut ihr den Haselnusskrokant auf die noch feuchte Schokolade.
Das Kuchenfrollein wünscht euch frohe Weihnachten!

Dienstag, 21. Dezember 2010

Don't go me on the cookie - Teil 1 der Weihnachtsbäckerei

Gepuderte Vanille-Kipferl!
Es ist ja so. Ich mag am allerliebsten Kuchen backen. Die gehen schnell und einfach und hinterher haben alle viel Freude dran.
Jetzt ist aber Weihnachten. Und Weihnachten ist Plätzchen-Zeit. Problem: Plätzchen sind für mich immer viel aufwendiger zu machen, weil mein Backofen so klein ist und der dementsprechend nur sehr kleine Backbleche fasst. Auf die wiederum nicht all zu viel drauf passt. Und dann muss man jedes Ding einzeln bearbeiten und überhaupt.
Doch es gibt einen entscheidenden Vorteil: Plätzchen machen nicht nur hinterher allen viel Freude, sondern schon währenddessen.
Voraussetzung: Man räumt den vollgestellten Küchentisch mal ein wenig frei und lädt sich fleißige Küchenhelfer ein. Bezahlung erfolgt in der Regel in Naturalien.

Im ersten Teil meiner kleinen Weihnachtsgeschichte soll es im kleine, gepuderte Kringel gehen, die jeder gern kennt und liebt. Und für die ich sogar meine strikte Anti-Nuss-Haltung aufgegeben habe.

Vanille-Kipferl

Zutaten:
  • 210 g Butter
  • 40 g Zucker
  • 140 g gemahlene (und geschälte) Mandeln
  • 2 Eigelb
  • 280 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 4 Päckchen Vanillin-Zucker
  • 70 g Puderzucker
Das sollte für circa 55 Stück reichen.

Ideal ist in diesem Fall, wenn die Butter richtig weich ist. Das macht sie später angenehmer zu kneten. In jedem Fall diese mit dem Zucker und den Mandeln mit dem Rührgerät verrühren.

An dieser Stelle folgt nun eine kleine Fototrennungsstory. Sie heißt:
Wie trenne ich ein Ei?
Das Ei in der Mitte mit einem Messer auf schlagen.
Der Schlitz sollte möglichst lang sein,
dann kann man das Ei gut aufbrechen.
Jetzt das Ei schräg halten und den oberen Teil abbrechen.
Das helle Eiweiß vorsichtig abgießen.
Dabei das Eigelb immer von einer Schalenhälfte in
die andere schütten und das Eiweiß dabei ablaufen lassen.
Ist nur noch das Eigelb übrig, kann es weiter gehen!


Die Eigelb, Mehl und Salz hinzufügen. Wenn alles schön bröselig vermischt ist, das Rührgerät beiseite legen, Hände waschen nicht vergessen und ran an den Speck :)
Schön ordentlich alles kneten, so dass eine gleichmäßige und gebundene Masse entsteht. Schließlich erhaltet ihr einen glänzenden, einheitlichen Teigklumpen. Davon teilt ihr jetzt schön immer eine Portion ab und formt daraus eine etwa drei bis vier Zentimeter dicke Rolle. Ist der komplette Klumpen in Röllchen gelegt, wickelt ihr die schön akkurat in Frischhaltefolie ein. Der Teig muss an allen Stellen bedeckt sein. Die Rollen wandern jetzt ab in den Kühlschrank, und zwar für mindestens eine halbe Stunde.
Das gibt euch genügend Zeit, die Arbeitsfläche ordnungsgemäß zu entfetten. Dann belegt ihr alle verfügbaren Backbleche mit Backpapier und heizt den Ofen auf 150° vor.

Rohe Vanille-Kipferl
Wenn ihr euch dann nicht mit den Küchenhilfen verquatscht oder auf Facebook versackt, geht es munter weiter:
Holt die Rollen aus einzeln aus dem Kühlschrank und entfernt die Folie. Schnappt euch ein Messer und schneidet je circa ein Zentimeter dicke Stücke von der Rolle ab. Die knetet ihr ein wenig in den Fingern und formt ein Miniaturröllchen draus, biegt das und drückt die Enden ein wenig ein.
Also macht daraus ein halbmondförmiges Gebilde. Oder kleine Dreiecke. Eben das, was ihr euch unter "Kipferl" so vorstellt.

Bei 150° jetzt 20 - 25 Minuten im Ofen backen.

Währenddessen reißt ihr die vier Vanillin-Zucker Tütchen auf und mischt sie ordentlich mit dem Puderzucker.
Danach holt ihr die kleinen Kringel aus dem Ofen, lasst sie ganz kurz abkühlen, damit ihr euch nicht die Pfoten verbrennt. Dennoch sollten sie noch heiß sein, wenn ihr sie anschließend in dem Zucker wälzt.
Auf Backpapier auslegen und ganz abkühlen lassen.
Und dann könnt ihr sie alle sofort aufessen!

Samstag, 11. Dezember 2010

Red Red Wine

Trinken kann man ihn leider nicht.
Wenn ich auf Parties eingeladen werde, dann eigentlich nur damit ich dann einen Kuchen mitbringe.
Ok, vielleicht auch damit ich dort die Tanzfläche fülle bis alle angetrunken genug sind, um mir dort hin zu folgen.
In jedem Fall versuche ich bei jeder Party, mit dem Kuchen den Geschmack des Gastgebers zu treffen. Oder das Party-Thema einzufangen. Am Besten natürlich beides!
Jetzt war ich also zu dieser Künstler-/Einweihungs-/Designer-/Studenten-Party eingeladen. Zeit also, um die ganzen Klischees aus der Ecke zu holen: Alkohol und sonstige Drogen!
Weil Zigaretten jeglichem Nahrungsmittel furchtbar schlecht bekommen, habe ich mich für Rotwein und Schokolade als bestimmende Komponenten der folgenden Kreation entschieden.

Der Rotweinkuchen

Zutaten
  • 200 g Butter
  • 200 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillin-Zucker
  • 3 Eier
  • 250 g Mehl
  • 3 gestrichene TL Backpulver
  • 2 TL Backkakao-Pulver
  • 125 ml Rotwein (kauft einfach ne Flasche, für den Rest finden wir hier heute noch Verwendung)
  • 100 g geriebene Zartbitter-Schokolade
  • 125 g gehackte Block-Schokolade
  • Puderzucker
Ja, schon wieder Schokolade reiben. Ich mag halt den Gastgeber gern.
Nachdem ihr also das als erstes erledigt habt und die Küche wieder sauber ist, gehen wir zunächst so vor wie immer:
Butter in Stücken in den Topf schneiden, Zucker und Vanillin-Zucker dazu und mit einander verrühren. Die drei Eier einzeln rein schlagen. Es folgen das MehlBackpulver und Backkakao.
Vorsichtig mit dem ausgeschalteten Rührgerät einrühren, dann anschalten und die Masse glatt machen.
Jetzt gießt ihr den Rotwein dazu. Nachdem ich den untergemischt hatte, war mir das aber alles noch nicht flüssig genug. Das war zu pappig. Ich habe dann ungefähr weitere 25 ml dazu gegossen. Vielleicht war es auch ein bisschen mehr, denn ich musste den Rotwein parallel natürlich ausgiebig testen, ob er denn gut ist.
Also, einfach mal vorsichtig nachgießen und gucken, was passiert. Der Teig darf aber nicht zu flüssig sein, sonst sacken die Schokostücke ab und verteilen sich später beim Backen nicht im gesamten Kuchen. Wo wir von der Schokolade sprechen, als erstes die geriebene Zartbitter-Schokolade vorsichtig einrühren. Dann die Blockschokolade (gibt es bei den Backzutaten im Supermarktregal) dazu. Diese vorher in grobe Stücke hacken. Abgewogene Menge auf ein stabiles Holzbrett legen und dann mit einem großen Messer drauf rum hacken.
Soweit so nice.
Als Form kommt wieder die Königskuchenform (25cm lang) zum Einsatz. Auch diesmal plädiere ich für eine Auslegung mit Backpapier. Das ist zwar super fummelig und man sollte tunlichst überstehende Ränder abschneiden (Brandgefahr!), aber noch fummeliger und vor allem super schade ist es, wenn große Teile des Kuchens in der Form haften bleiben.

Ober-/Unterhitze: 190°
Heißluft: 170°
Backdauer: 60 - 70 Minuten
Hier auch dringend den Zahnstocher-Test (siehe hier) machen, um den Kuchen nicht zu früh aus dem Ofen zu holen!

Ist das gute Stück dann fertig, kurz in der Form auf einem Gitter abstellen. Jetzt schnappt ihr euch ein kleines Schüsselchen und füllt dort Puderzucker hinein. Ich hoffe, ihr habt den Rotwein noch nicht leer gemacht, denn den müsst ihr jetzt dort einmischen. Dazu am Besten erstmal Esslöffel-weise den Rotwein (ich siebe den Zucker nicht, sondern nutze einfach eine kleine Kuchengabel zum Verrühren) hinzugeben. Die Masse darf hinterher nicht zu flüssig sein, sonst gibt es nicht die schöne rosa Farbe auf dem Kuchen! Unterschätzt dabei auch nicht die Löslichkeit des Puderzuckers, da reichen winzige Mengen an Flüssigkeit.
Wenn ihr eure gewünschte Sämigkeit erreicht habt, hebt ihr den Kuchen am Backpapier aus der Form auf den Rost und zieht es an den Seiten leicht ab.
Jetzt könnt ihr mit einem Löffel oder einem Pinsel die Puderzucker-Rotwein-Masse dadrüber verteilen.


Zum Wohl!

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Drei Worte: Triple. Chocolate. Cake.

Jemand ein Stückchen?
Ich bin der festen Überzeugung: Jeder, der backt, hat einen Signature-Kuchen. Also sowas wie ein Signature-Look, nur eben auf's Backen bezogen: Das Backwerk, das ihm immer am Besten gelingt, weswegen sich alle an ihn erinnern und für das er von allen verehrt und geliebt wird.

Mein Signature-Kuchen ist der Triple Chocolate Cake. Es war einer der ersten fortgeschritteneren Kuchen, an dem ich mich versucht habe und ich habe ihm gleich meinen Stempel (in Form von noch mehr Schokolade) aufgedrückt. Meine Freunde sind absolut verrückt nach ihm; ehrlicherweise ist er der Grund, warum ich überhaupt Freunde habe.

Meine Damen und Herren, bitte lassen Sie Ihr Mittagessen heute ausfallen, denn hier ist für Sie:

Triple Chocolate Cake

Zutaten

  • 100 g Butter
  • 150 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillin-Zucker
  • 3 Eier
  • 100 g geriebene Zartbitterschokolade
  • 50 g Weizenmehl
  • 1 Packung Schoko-Pudding-Pulver
  • 1 Prise Salz
  • 2 gestrichene TL Backpulver
  • 2 EL Milch
  • 75 g backfeste Schokotröpfchen
  • 100 g Schokolade
  • 2 EL Öl


Zu gleichen Teilen wie meine Freunde diesen Kuchen vergöttern, ist er mir verhasst. Und zwar aus einem sehr einfachen Grund: geriebener Schokolade.
Ja, natürlich kann man die kaufen. Aber erstens kostet die drei Mal so viel wie wenn ich selbst rubbele und zweitens, sollte ein so wichtiges Identifikationsstück der eigenen Backkunst auch in Blut, Schweiß und Tränen erarbeitet werden.
In diesem Fall muss man vielleicht auch noch ruinierte Fingernägel hinzufügen.
Geriebene Schokolade
Um aus dem schnöden Schokostück zarte Flocken zu zaubern, musste ich einiges ausprobieren. Momentan habe ich mich auf eine kleine Käsereibe spezialisiert, aber ich habe es auch schon mit Standreiben und anderem versucht.

Es ist und bleibt aber ein verdammtes Stück Arbeit, und schmierig isses auch.
In jedem Fall sollte es am Ende so aussehen:


Wesentlicher Unterschied zum gekauften Produkt: Die hauchfeine Konsistenz der Schokolade. So verteilt sie sich noch viel besser mit den restlichen Zutaten.
In jedem Fall kann man danach die Küche noch mal putzen, um dann mit der eigentlichen Kuchenerstellung fort zu fahren.

Jetzt wird's teigig!

Dazu kommt zunächst die Butter in die Schüssel. Zusammen mit dem Zucker und dem Vanillin-Zucker vermengen. Jetzt die Eier einzeln unterrühren.
So weit, so nett.
Denn jetzt hat das Ergebnis eurer schmierigen Schufterei seinen Auftritt: Die geriebene Schokolade unterrühren. Am Besten mit ausgeschaltetem Rührgerät, denn die leichten Schokoflöckchen fliegen gerne durch die Gegend, landen an strategisch ungünstigen Stellen und schmilzen dort in Sekundenschnelle.
Weiter geht's mit dem Mehl, dem Schoko-Pudding-Pulver, der Prise Salz und zwei gestrichenen Teelöffeln Backpulver. Ich erwähnte bereits, dass man überall mal ein Auge zudrücken darf. Nur beim Backpulver eher nicht. Gestrichene Teelöffel Backpulver erhält man, in dem man mit dem Löffelchen ins Tütchen geht, Backpulver aufnimmt und das dann am oberen Rand des Tütchens abstreift.
Gestrichener Teelöffel
Das sieht dann so aus:


Jetzt kommen die Milch und die Schokotröpfchen ins Spiel. Es ist an dieser Stelle schwer, die korrekte Anzahl an Milch-EL anzugeben, denn die Teigkonsistenz sollte schon recht flüssig sein. So sinken die Tröpfchen dann schön nach unten. Oben ist der Kuchen luftig-locker schokoladig, im unteren Teil fest durch die backfeste Schokolade.
Geil ist das.

Wir schweifen ab.
Also fangt erstmal mit zwei Löffeln an. Dann guckt ihr euch die Konsistenz des Teiges an. Ist er noch sehr fest, eher quarkig und strebt ihr den eben beschriebenen Effekt an, schüttet Milch nach.

Obacht!
Der Teig darf aber auch nicht zu flüssig sein, denn dann wird er nicht gar und bröselt hinterher vollkommen auseinander.
Wenn ihr mit der Matschigkeit des Teiges zufrieden seid, packt ihr die Schokotröpfchen da rein. Im ursprünglichen Basis-Rezept handelte es sich bei dieser Position auf der Zutatenliste eigentlich um geriebene Mandeln. Aber ich mag Schokolade viel lieber als Nüsse und darum müssen Nüsse heute leider draußen bleiben.
Umrühren und fettich is de Laube.
Jetzt kleidet ihr eine 25 cm lange Königskuchenform (auch Kastenform gennant) mit Backpapier aus. Das ist deswegen von Vorteil, weil sich der Kuchen durch seine spätere Struktur super schwer aus der Form lösen lassen würde und mir so häufig schon die leckeren Schokosedimente kleben blieben.
Ist dieses Dramatik-Potential clever umschifft, kommt die Pampe in die Form und wandert ab in den Ofen.

Dort bei
160° - 180° Umluft bzw.
180° - 200° Ober/Unterhitze für 50 bis 60 Minuten backen.


So.
Jetzt steht er da. Lasst ihn erstmal ein wenig abkühlen, bevor ihr ihn am Backpapier aus der Form hebt.
In der Zwischenzeit klären wir die Frage, warum das Triple Chocolate Cake heißt und was mit den 100 g Schokolade passiert, die noch in der Zutatenliste stehen.
Zählen wir durch: 100 g geriebene Schokolade (eins), 75 g Schokotröpfchen (zwei) und 100 g Schokolade (drei) für den... Guss!

Gießen und genießen

Das fertige Ausstellungsstück
Ist das Prachtstück soweit abgekühlt, dass ihr das Backpapier anfassen könnt, hebt ihr es auf ein Kuchengitter und lasst es weiter kalt werden. Während das durch natürliche Prozesse von ganz allein geschieht, bereitet ihr derweil den Guss vor:
Die Schokolade in ein kleines Gefäß (Plastikschüssel oder ähnliches) füllen, dann das Öl dazu. In einen größeren Topf etwas Wasser füllen und das Gefäß mit der Schokolade dort reinstellen. Herd auf die niedrigste Stufe stellen und warten, bis das Wasser sich langsam erhitzt. Dadurch löst sich die Schokolade auf. Ab und zu umrühren nicht vergessen.
Das Öl sorgt später für eine bessere Schneidbarkeit des Gusses.
Ist alles klümpchenfrei, kommt es zur Verheiratung: Vorsichtig das Backpapier an allen Seiten runterklappen. Das dient nun auch als Auffangschutz. Die geschmolzene Schokolade auf dem Kuchen verteilen. Jeder hat da seine eigenen kreativen Vorstellungen, ich klatsche immer alles oben drauf und lasse es dann an den Seiten runterlaufen.
Jetzt den Guss (am Besten über Nacht) hart werden lassen. Und dann an eure Freunde verteilen. Oder an solche, die ihr gern als Freunde hättet. In jedem Fall:
Spread the love!

Samstag, 27. November 2010

Brownie ist das neue Schwarz.

Schokoladiger Brownie!
Auf zum zweiten Kuchenrezept!
Bleiben wir erstmal bei einfachen Dingen und bringen etwas Schokolade ins Spiel.
Das Schöne an nachfolgendem Kuchen ist, dass er wirklich sehr einfach ist. Und Spaß macht. Und sehr, sehr, sehr lecker schmeckt. Ein idealer Kuchen für Kinder also, oder Boyfriends die steif und fest behaupten, sie bekämen nicht mal eine Backmischung zu einem schmackhaften Ergebnis.
Erwähnte ich schon, dass er lecker schmeckt?

Chocolate Brownie Cake

Zutaten:
  • 100 g Butter
  • 125 g Schokolade (Empfehlung: halb Zartbitter, halb Alpenmilch)
  • 175 g Zucker
  • 75 g brauner Zucker
  • 1 EL Sirup oder Honig
  • 2 Eier
  • 1 TL Vanille Extrakt, Aroma oder Essenz
  • 100 g Mehl
  • 1/2 TL Backpulver
  • 2 El Back-Kakao
Alles muss rein!
Wir machen das heute allerdings mal etwas anders. Denn als allererstes nehmt ihr euch einen mittelgroßen Kochtopf, in den ihr die Butter rein schneidet. So verteilt sie sich beim Erhitzen besser.
Außerdem bröckelt ihr dort die Schokolade rein und schüttet den braunen und weißen Zucker dazu. Als Krönung den Honig oben drauf träufeln. Das kommt dann bei sehr niedriger Hitze (erste Stufe) auf den Herd.

Während das da steht, holt ihr euch flugs eure Springform (oder auch eine eckige Auflaufform) und ein Stück Backpapier. Papier auf den Boden legen, fest andrücken, Ring drum rumlegen, fest machen.
Dann das überstehende Papier abschneiden und schleunigst zurück an den Herd!
Denn so bald die Butter leicht zerlaufen ist, müsst ihr ständig rühren - sonst brennt's an! Ist aus dem Ganzen eine braune, Klumpen-freie Matschepampe geworden, Topf vom Herd nehmen.
Jetzt schnappt ihr euch eine Schüssel, in der ihr die zwei Eier verquirlt.
Anschließend Mehl, Backpulver, Back-Kakao und Vanille-Aroma (ich hab immer diese flüssigen Backaromen, guckt mal beim Backzubehör im Supermarkt) dazu fügen und mit dem Rührgerät für Stimmung sorgen.
So muss es sein: Klebrig!
Dann die Schokoladen-Zucker-Butter-Masse dazu geben und wieder rühren. Ist alles ordentlich gemischt, geht es dann auch schon ab in die Form!
Nicht wundern: Bei dieser Menge ist der Teig sehr flach. Aber durch das Backpulver geht er noch ein wenig auf und er ist sehr mächtig, darum ist es von Vorteil wenn das nicht so dicke Stücke sind.

Der Ofen sollte 180° haben, bei Umluft sind 160° ausreichend. Dort darf das gute Stück 20 bis 25 Minuten verweilen.

Anschließend mindestens 30 Minuten abkühlen lassen um ihn dann mit frischen Früchten oder Sahne oder am aller, aller besten mit Vanille-Eis zu servieren sofort aufzuessen!

Sonntag, 21. November 2010

Formenlehre I - Jump!

Ich will ja, dass ihr auch was lernt. Darum stelle ich euch ab und zu essentielle Dinge vor, die man zum Backen einfach braucht.


Backformen gehören unbestreitbar dazu.

Den Anfang macht in dieser Rubrik nun:
Die Springform!

Die klassische Springform besteht aus zwei Teilen: einem Boden und einem verstellbaren Ring, der den Boden umschließt.

Springformring und der dazu passende Boden



Die Form muss nicht zwangsläufig rund sein, es gibt sie auch in eckig für beispielsweise Brownies.
Meistens besteht sie aus Metall, das Anti-Haft beschichtet ist.

Springformen gibt es in den unterschiedlichsten Größen. Die eher kleineren haben 19 oder 20 cm Durchmesser. Durchschnitt sind die 26 bis 28 cm Durchmesser-Formen.
Meine Form hat einen Durchmesser von 26 cm, allerdings lasse ich Angaben dazu immer in meine Rezepte einfließen.
Wenn ihr euch nicht sicher seid, wie groß der Durchmesser eurer Form ist, dann messt am Besten einmal nach, denn das kann für die Mengen der Zutaten wichtig sein.
Zutatenmengen solltet ihr dringend anpassen, wenn der angegebene Durchmesser-Wert stark (im Rezept steht eine 20 cm Form und ihr habt eine mit 28 cm) von eurer Form abweicht. Da heißt es dann, den Dreisatz zu bemühen und bei einer kleineren Form weniger Zutaten zu nehmen und respektive bei einer größeren mehr.

Pflege
Um meine Backformen zu reinigen, verwende ich in der Regel richtig heißes Wasser zum Einweichen. Dann reibe ich die Reste mit einer normalen Spülbürste ab.
Sind die Teigreste hartnäckig bzw. eingebrannt, gebe ich einen Hauch Spülmittel dazu, denn die Anti-Haft Beschichtung sollte nicht zu sehr  mit Fettlösern strapaziert werden.

So viel zur grauen Theorie - bald gibt's wieder ein neues Rezept!

Donnerstag, 11. November 2010

Das Osterlamm

Dies ist die Geschichte eines goldgelbenen Lämmchens mit entzückendem weißen Fell, das seinen großen Auftritt nicht nur zu Ostern hat, sondern auch, wenn im katholischen, mütterlichen Teil meiner Familie eine Kommunionsfeier ansteht.
Bestehend aus einem Eierlikörkuchen-Körper und einem Fell aus reichhaltigster Buttercreme ersetzt allein das Stummelschwänzchen schon zwei bis drei vollständige Mittagsmahlzeiten.

Das ist natürlich wunderschön, aber a) wollen wir eigentlich noch nicht an Ostern denken, wenn das Christkind nicht mal da war und b) wollen wir noch viel weniger aufgehen wie ein Hefeteig.
Da Eierlikörkuchen allerdings ein prima Party-Kuchen (Hihi, da ist ja Alkohol drin!) ist, motten wir die Buttercreme jetzt erstmal bis zum Frühling ein. Auftritt:

Der Eierlikörkuchen

Zutaten:
  • 250 g Butter
  • 180 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillin-Zucker
  • 4 Eier
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 250 g Mehl
  • 1 Tasse Eierlikör
  • Butter zum Einfetten
  • 3 Esslöffel Paniermehl
Als allererstes wird erstmal eine Kuchenform eingefettet.

Gefettete und panierte Form
In diesem Fall habe ich mich gegen das Lämmchen, sondern für eine Rohrbodenform mit 26 cm Durchmesser entschieden. Mutti nutzt dazu auch gern eine Gugelhopf-Form, aber die habe ich grad nicht zur Hand. Zum Einfetten geht es am schnellsten, wenn man ein Stück Küchenpapier über die Butter reibt und das dann in der Form gleichmäßig überall verteilt. Ist alles schön schmierig,  kommt das Paniermehl zum Einsatz. In die Form streuen und diese so lange schütteln, bis alles mit einer Melange aus Fett und Bröseln bedeckt ist. Im Zweifel mehr Paniermehl dazu geben und zum Schluss das, was nicht haften blieb, abschütten.


Jetzt geht es an den Teig!

Butter-Zucker-Masse
Zunächst einmal die Butter (die schon etwas weich sein sollte, also ruhig zwei Stunden vorher aus dem Kühlschrank holen) in eine Rührschüssel tun. Auch wenn das durch die Menge ganz praktisch wäre alles auf einmal reinzuknallen, empfehle ich die Butter vorher lieber in Stücke zu schneiden, dann lässt sie sich besser mit dem Zucker vermengen. Den mit dem Vanillin-Zucker also dazu geben und das Rührgerät anschmeißen.








Butter-Zucker-Ei-Masse
Sieht es ordentlich gemischt aus, kommen die Eier dazu. Ich rühre dazu jedes Ei einzeln rein, aber eigentlich auch nur mehr, weil ich Freude an meinem Rührgerät habe - ob es wirklich den Kuchen lockerer macht, kann ich nicht zweifelsfrei belegen!










Jetzt Backpulver und Mehl dazu kippen. Aber nicht sofort das Rührgerät rein halten und anschalten - akute Staublungen-Gefahr! Lieber erst mit dem ausgeschalteten Rührgerät vorsichtig rühren, bis alles feucht ist, dann einschalten und richtig vermengen.

Vorgerührt!
Die Kuchenrohmasse
Kommen wir zum spaßigen Teil: Der Eierlikör!

Eine Tasse Eierlikör
Und der wichtigen Frage... Wie viel ist "eine Tasse"?
Da Tassen nicht immer wirklich gleich abgemessen sind (da gib es schmale Teetassen und dann wieder riesige Kaffeekrüge), hier ein paar Anhaltspunkte für die richtige Menge.
Grundsätzlich gilt, dass Backen keine Naturwissenschaft ist - Exaktheit ist (außer beim Backpulver) nicht entscheidend, viel ist von persönlichen Vorlieben und anderen Einflüssen (Backofen, Mehlqualität, Größe der Eier, usw.) abhängig. Bei diesem Kuchen habe ich so einiges ausprobiert, mir schmeckt am Besten ein Drittel aus der großen 0,7 l Flasche, also ca. 230 ml. Das entspricht einer durchschnittlichen Kaffee-Tasse von IKEA.
Von der Menge hängt nicht nur die Saftigkeit des Kuchens ab, sondern auch der Grad des Eierlikör-Geschmacks. Wer es also lieber dezenter mag, nimmt weniger!

Den Eierlikör in den Teig geben und wieder verrühren. Auch hier lieber erstmal ohne Strom, sonst spritzt's!
Der fertige Teig
Nun ab damit in die vorbereitete Form:



Für's Backen heißt es in der originalen Abschrift geheimnisvoll "mittlere Hitze 40 bis 45 min". Niedrige Hitze sind die Temperaturbereiche von 150° bis 165°, mittlere Hitze umfasst 170° bis 185° und hohe Hitze 190° bis 220°.
In meinem Ofen braucht der Kuchen in der Heißluftfunktion bei 175° eine halbe Stunde ohne Vorheizen. Allerdings ist mein Ofen schnell und auch sonst ein unglaubliches Gerät...

Generell daher meine Empfehlung:
40 Minuten bei 175° (Heißluft) bzw. 185° (Ober- und Unterhitze, Einschub Mitte).

Zahnstocher mit Teigresten = der muss noch!
Nach einer halben Stunde den Kuchen ruhig mal testen, indem man mit einem Zahnstocher mittig in den Teig sticht und guckt, was beim Rausziehen so dran hängen bleibt: Ist es noch klebrig und feucht, muss er noch, aber wenn nichts mehr dran haften bleibt, ist er fertig!


Jetzt kommt er aus dem Ofen auf ein Kuchengitter. Wer keins hat, der nimmt einfach ein Backrost, das so aufgestellt wird, dass ein wenig Platz zum Untergrund ist.


Frisch aus dem Ofen!
Wenn der Kuchen ein wenig abgekühlt ist (nach ungefähr 10 bis 20 Minuten) kann man vorsichtig den Kuchenring lösen. Vorsichtig, weil es heiß ist und noch Kuchen mit abgehen könnte. Daher mit einem Messer einmal rundherum schneiden.




Jetzt kann der Kuchen noch ein wenig weiter kühlen oder er wird gleich gewendet. Vorher mit dem Messer testen, ob der Kuchen am Boden klebt. Wer gut gefettet und paniert hat, ist hier klar im Vorteil!

Der Eierlikörkuchen!
Tah dah! Fertig ist der famose Eierlikörkuchen! Lasst's euch schmecken...

Samstag, 6. November 2010

First things first.

Guten Tag!
Mein Name ist Janni und ich backe gern. 
So gern, dass ich meine Erlebnisse teilen und euch meine Erfahrungen näher bringen möchte.

Als ich vor ein paar Jahren meine ersten, ernsthaften Backversuche startete, haben mich gleich zu Beginn einige Dinge gestört. 
Das begann mit diesen verschwurbelten Rezepten... "Schaumig rühren" steht da, aber bei mir schäumte nichts. Wie viel ist eigentlich "eine Tasse"? Und "unterheben", ist das irgendwie spezieller als "unterrühren"?
Gut, mit ein wenig Menschenverstand hat man dieses Altbackene schnell umschifft. Aber brauche ich wirklich eine Küchenmaschine, um den Teig rückstandslos glatt zu kriegen? Wie bekomme ich Keksbrösel ohne Fleischklopfer klein? Und wenn ich die Eier nur in Stufe 2 verquirlen kann, weil mein Rührgerät nur zwei und nicht drei Stufen hat? Darf ich das?

Letztlich: Alles Großfürsten-Mehlspeise!

Mittlerweile habe ich den einen Kuchen und das andere Plätzchen aus dem Ofen geholt und an meine Freunde verteilt. Keiner ist daran gestorben, die allermeisten von ihnen waren sogar regelrecht entzückt. 
Zur Kekspertin macht mich das zwar noch lange nicht.
Aber den ein oder anderen Trick habe ich mittlerweile auf Lager und auch ohne im Besitz eines Nudelholzes zu sein habe ich bisher jeden Teig klein gekriegt.

Backen ist keine High-End-Tätigkeit für nicht vollständig ausgelastete Hausfrauen. Backen ist ein meist sehr unterhaltsamer und kreativer Zeitvertreib, in der Regel mit einem leckeren (nicht immer garantiert: ansehnlichen) Ergebnis, mit dem man seinen Lieben viel Freude machen kann. 
Nothing says more "I love you" than a homemade Triple Chocolate Cake!

Lasst euch darum nicht abschrecken, sondern lieber inspirieren!
Alles, was ihr dafür braucht sind Spaß daran, ein wenig Übung und Gefühl. 

Das, und noch ein paar weitere Dinge, bekommt ihr hier serviert!