Donnerstag, 2. Dezember 2010

Drei Worte: Triple. Chocolate. Cake.

Jemand ein Stückchen?
Ich bin der festen Überzeugung: Jeder, der backt, hat einen Signature-Kuchen. Also sowas wie ein Signature-Look, nur eben auf's Backen bezogen: Das Backwerk, das ihm immer am Besten gelingt, weswegen sich alle an ihn erinnern und für das er von allen verehrt und geliebt wird.

Mein Signature-Kuchen ist der Triple Chocolate Cake. Es war einer der ersten fortgeschritteneren Kuchen, an dem ich mich versucht habe und ich habe ihm gleich meinen Stempel (in Form von noch mehr Schokolade) aufgedrückt. Meine Freunde sind absolut verrückt nach ihm; ehrlicherweise ist er der Grund, warum ich überhaupt Freunde habe.

Meine Damen und Herren, bitte lassen Sie Ihr Mittagessen heute ausfallen, denn hier ist für Sie:

Triple Chocolate Cake

Zutaten

  • 100 g Butter
  • 150 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillin-Zucker
  • 3 Eier
  • 100 g geriebene Zartbitterschokolade
  • 50 g Weizenmehl
  • 1 Packung Schoko-Pudding-Pulver
  • 1 Prise Salz
  • 2 gestrichene TL Backpulver
  • 2 EL Milch
  • 75 g backfeste Schokotröpfchen
  • 100 g Schokolade
  • 2 EL Öl


Zu gleichen Teilen wie meine Freunde diesen Kuchen vergöttern, ist er mir verhasst. Und zwar aus einem sehr einfachen Grund: geriebener Schokolade.
Ja, natürlich kann man die kaufen. Aber erstens kostet die drei Mal so viel wie wenn ich selbst rubbele und zweitens, sollte ein so wichtiges Identifikationsstück der eigenen Backkunst auch in Blut, Schweiß und Tränen erarbeitet werden.
In diesem Fall muss man vielleicht auch noch ruinierte Fingernägel hinzufügen.
Geriebene Schokolade
Um aus dem schnöden Schokostück zarte Flocken zu zaubern, musste ich einiges ausprobieren. Momentan habe ich mich auf eine kleine Käsereibe spezialisiert, aber ich habe es auch schon mit Standreiben und anderem versucht.

Es ist und bleibt aber ein verdammtes Stück Arbeit, und schmierig isses auch.
In jedem Fall sollte es am Ende so aussehen:


Wesentlicher Unterschied zum gekauften Produkt: Die hauchfeine Konsistenz der Schokolade. So verteilt sie sich noch viel besser mit den restlichen Zutaten.
In jedem Fall kann man danach die Küche noch mal putzen, um dann mit der eigentlichen Kuchenerstellung fort zu fahren.

Jetzt wird's teigig!

Dazu kommt zunächst die Butter in die Schüssel. Zusammen mit dem Zucker und dem Vanillin-Zucker vermengen. Jetzt die Eier einzeln unterrühren.
So weit, so nett.
Denn jetzt hat das Ergebnis eurer schmierigen Schufterei seinen Auftritt: Die geriebene Schokolade unterrühren. Am Besten mit ausgeschaltetem Rührgerät, denn die leichten Schokoflöckchen fliegen gerne durch die Gegend, landen an strategisch ungünstigen Stellen und schmilzen dort in Sekundenschnelle.
Weiter geht's mit dem Mehl, dem Schoko-Pudding-Pulver, der Prise Salz und zwei gestrichenen Teelöffeln Backpulver. Ich erwähnte bereits, dass man überall mal ein Auge zudrücken darf. Nur beim Backpulver eher nicht. Gestrichene Teelöffel Backpulver erhält man, in dem man mit dem Löffelchen ins Tütchen geht, Backpulver aufnimmt und das dann am oberen Rand des Tütchens abstreift.
Gestrichener Teelöffel
Das sieht dann so aus:


Jetzt kommen die Milch und die Schokotröpfchen ins Spiel. Es ist an dieser Stelle schwer, die korrekte Anzahl an Milch-EL anzugeben, denn die Teigkonsistenz sollte schon recht flüssig sein. So sinken die Tröpfchen dann schön nach unten. Oben ist der Kuchen luftig-locker schokoladig, im unteren Teil fest durch die backfeste Schokolade.
Geil ist das.

Wir schweifen ab.
Also fangt erstmal mit zwei Löffeln an. Dann guckt ihr euch die Konsistenz des Teiges an. Ist er noch sehr fest, eher quarkig und strebt ihr den eben beschriebenen Effekt an, schüttet Milch nach.

Obacht!
Der Teig darf aber auch nicht zu flüssig sein, denn dann wird er nicht gar und bröselt hinterher vollkommen auseinander.
Wenn ihr mit der Matschigkeit des Teiges zufrieden seid, packt ihr die Schokotröpfchen da rein. Im ursprünglichen Basis-Rezept handelte es sich bei dieser Position auf der Zutatenliste eigentlich um geriebene Mandeln. Aber ich mag Schokolade viel lieber als Nüsse und darum müssen Nüsse heute leider draußen bleiben.
Umrühren und fettich is de Laube.
Jetzt kleidet ihr eine 25 cm lange Königskuchenform (auch Kastenform gennant) mit Backpapier aus. Das ist deswegen von Vorteil, weil sich der Kuchen durch seine spätere Struktur super schwer aus der Form lösen lassen würde und mir so häufig schon die leckeren Schokosedimente kleben blieben.
Ist dieses Dramatik-Potential clever umschifft, kommt die Pampe in die Form und wandert ab in den Ofen.

Dort bei
160° - 180° Umluft bzw.
180° - 200° Ober/Unterhitze für 50 bis 60 Minuten backen.


So.
Jetzt steht er da. Lasst ihn erstmal ein wenig abkühlen, bevor ihr ihn am Backpapier aus der Form hebt.
In der Zwischenzeit klären wir die Frage, warum das Triple Chocolate Cake heißt und was mit den 100 g Schokolade passiert, die noch in der Zutatenliste stehen.
Zählen wir durch: 100 g geriebene Schokolade (eins), 75 g Schokotröpfchen (zwei) und 100 g Schokolade (drei) für den... Guss!

Gießen und genießen

Das fertige Ausstellungsstück
Ist das Prachtstück soweit abgekühlt, dass ihr das Backpapier anfassen könnt, hebt ihr es auf ein Kuchengitter und lasst es weiter kalt werden. Während das durch natürliche Prozesse von ganz allein geschieht, bereitet ihr derweil den Guss vor:
Die Schokolade in ein kleines Gefäß (Plastikschüssel oder ähnliches) füllen, dann das Öl dazu. In einen größeren Topf etwas Wasser füllen und das Gefäß mit der Schokolade dort reinstellen. Herd auf die niedrigste Stufe stellen und warten, bis das Wasser sich langsam erhitzt. Dadurch löst sich die Schokolade auf. Ab und zu umrühren nicht vergessen.
Das Öl sorgt später für eine bessere Schneidbarkeit des Gusses.
Ist alles klümpchenfrei, kommt es zur Verheiratung: Vorsichtig das Backpapier an allen Seiten runterklappen. Das dient nun auch als Auffangschutz. Die geschmolzene Schokolade auf dem Kuchen verteilen. Jeder hat da seine eigenen kreativen Vorstellungen, ich klatsche immer alles oben drauf und lasse es dann an den Seiten runterlaufen.
Jetzt den Guss (am Besten über Nacht) hart werden lassen. Und dann an eure Freunde verteilen. Oder an solche, die ihr gern als Freunde hättet. In jedem Fall:
Spread the love!

1 Kommentar:

julia hat gesagt…

Haha, Janni!!

ICH WILL!